Mehrwertsteuer-Senkung fällt beim Handel durch
Vor Inkrafttreten der neuen Steuersätze hat die BBE Handelsberatung Einzelhändler gefragt: „Wie sieht der Handel den Sinn und Zweck der sinkenden Mehrwertsteuer?“ Knapp 300 stationäre Händler aus verschiedenen Branchen haben zum Teil überraschende Antworten gegeben.

Der pauschale Vorwurf, die Unternehmen würden die Steuersenkung lieber in die eigene Tasche stecken, trifft nur auf einen kleinen Teil der Händler zu, so die BBE Handelsberatung auf Basis einer Umfrage unter 300 Händlern, von denen rund die Hälfte zwischen elf und 50 Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt gaben 59 Prozent der befragten Unternehmen an, die Erleichterung entweder vollumfänglich oder teilweise an ihre Kunden weiterzugeben. Nur 19,5 Prozent der Unternehmen wollen das Geschenk vom Finanzamt lieber für sich behalten, rund 21,5 Prozent sind sich in der Frage noch unsicher.
An der Mehrwertsteuersenkung wird oft kritisiert, dass sie nur temporär sei und die längerfristigen Probleme des Handels nicht lösen könne. Wir haben die Händler deshalb gefragt, wie sie das Aufwand-Nutzen-Verhältnis der befristeten Maßnahme für ihre Branche bewerten. Das Feedback ist eindeutig: 69,6 Prozent der befragten Händler hält den verbundenen Mehraufwand durch die Steuersenkung für nicht verhältnismäßig. Beklagt wird insbesondere die notwendige Umstellung der Kassensysteme, der buchhalterische Mehraufwand und die mit der neuen Preisauszeichnung einhergehende Aufklärungsarbeit beim Kunden. Wenig verwunderlich ist daher, dass nur 50 Prozent der Händler vorhat, ihre Kunden überhaupt gezielt über die Mehrwertsteuersenkung zu informieren.
Weniger überraschend ist daher das Endergebnis unserer Blitzerhebung. Danach gefragt, ob sie die Mehrwertsteuersenkung für sinnvoll erachten, antworteten 79,4 Prozent mit einem klaren Nein.
Andreas Mayer

Autor: Andreas Mayer
Chefredakteur
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