Branche will wegen Warentest nicht im Regen stehen
Bad Honnef. Dass die Outdoor-Marken immer wieder in Rage geraten, wenn die Stiftung Warentest Produkte ins Visier nimmt, ist nichts Neues.
Unmut über Ergebnisse und Testkriterien gibt es schon seit Jahren. Ungewöhnlich am jüngsten Protest ist, dass eine ganze Reihe von Markt-Teilnehmern konzertiert unter dem Dach des Bundesverbands der deutschen Sportartikel-Industrie (BSI) eine gemeinsame Klarstellung zusammengestellt hat.
Konkret geht es um einen Bericht des Magazins Test (Ausgabe 8/2012) mit dem Titel „Nicht ganz dicht“, in dem Regenjacken auseinander genommen wurden. Zufrieden war eine Vielzahl von Anbietern, deren Jacken geprüft wurden, nicht – aus verschiedenen Gründen. Erstens nahm die Stiftung eine ganze Bandbreite von Jacken unter die Lupe: für den Alltags-Einsatz in der Stadt sowie für Rad- und Wandertouren im Frühling und im Herbst. Getestet wurden Jacken in einem VK-Spektrum von 85 bis 300 EUR. Das hält der BSI bereits für eine schwierige Auswahl, da „die Vergleichbarkeit der getesteten Produkte nicht vollständig gegeben“ sei.
Auch mit den Testmethoden ist der Branchenverband nur teilweise einverstanden: Beanstandet wird insbesondere der Wassertest in einem Regenturm mit einem künstlichen Regen von 450 Liter Wasser pro Stunde und Quadratmeter. Selbst bei einem tropischen Monsun gehen nicht mehr als etwa
90 l/qm/h nieder. Nach BSI-Angaben gelten solche Testkriterien eher für Berufsbekleidung, aber nicht für die Art Freizeitbekleidung, die der Stiftung
eigentlich am Herzen gelegen ist.
Ein weiterer kritischer Punkt des Testberichts besteht in den Augen des BSI in der Bewertung der sozialen Verantwortung der Marken und ihrer produzierenden Unternehmen. Demnach hätte sich Stiftung Warentest nicht an Kriterien anerkannter Körperschaften wie der Fair Wear Association oder der Fair Labor Association orientiert, sondern ausschließlich an denen von Asian Floor Wage, eines gewerkschaftlichen Projekts, das praktisch weltweit in keinem Land Anwendung findet.
Einzelne Vorstöße gegen die Publikation Test hat es aus der Outdoor-Branche in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben. Neu am jüngsten Versuch zur Gegenwehr ist das gemeinsame Bekenntnis führender Anbieter zum Vorstoß des BSI. Unterzeichnet wurde der offene Brief von: Adidas, Haglöfs, Intersport, Killtec, Maier Sports, Mammut, Marmot, Regatta, Salewa, Schöffel, Sport Scheck, The North Face und Vaude. mh
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Dieser Artikel ist aus der Ausgabe: sport-FACHHANDEL Nr. 18 / 2012
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